Implantierbarer Defibrillator (ICD)

In Deutschland versterben jährlich 100.000 – 200.000 Menschen am plötzlichen Herztod. In den meisten Fällen wird eine Wiederbelebung nicht oder nicht rechtzeitig durchgeführt. Selbst wenn Wiederbelebungsversuche den Kreislauf zunächst wieder aktivieren können, verlassen doch die wenigsten Patienten nachfolgend lebend das Krankenhaus.

Patienten mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) u. stark eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion haben ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Herztod. Gleiches gilt für diejenigen, die schwere Kammerrhythmusstörungen (Kammertachykardie / Kammerflimmern) überlebt haben und für Menschen, an einer Ionenkanalerkrankung des Herzens leiden.
Das Elektrokardiogramm (EKG) unten zeigt den Übergang des normalen Herzrhythmus (li.) in eine Kammertachykadie u. nachfolgend in Kammerflimmern (re.), einer typischen Ursache des plötzlichen Herztodes.

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Für die oben beschriebenen Patientengruppen empfehlen die Leitlinien der deutschen, europäischen u. amerikanischen Fachgesellschaft die Implantation eines Defibrillators (ICD). Das Gerät überwacht kontinuierlich den eigenen Herzrhythmus u. kann im Falle einer bedrohlichen Kammertachykardie oder Kammerflimmern diese durch Elektroimpulse (Überstimulation / Hochenergie-Schock) beenden u. so den plötzlichen Herztod verhindern. Jeder ICD kann darüber hinaus (wie ein Herzschrittmacher) auch langsame Rhythmusstörungen behandeln.

ICD-Implantation

Der operative Einbau eines ICD ist ein Routine-Eingriff, der i. d. Regel nich länger als 30-60 Minuten dauert. Der Eingriff erfolgt in leichter Schlafnarkose und ist nicht zeitaufwendiger als eine Herzschrittmacherimplantation. Das ICD-System besteht aus zwei Anteilen: Dem eigentlichen ICD-Gerät und einem oder mehreren Kabeln (Elektroden). Die Kabel werden über ein Blutgefäß unter Röntgen-Kontrolle bis zum Herzen vorgebracht, befestigt und mit dem Aggregat verbunden. Meist wird nur eine Elektrode eingebracht, seltener 2 und in Einzelfällen 3 Sonden.

Im HGZ werden ausschließlich moderne und hochwertige ICD-Systeme von großen, namhaften und lang etablierten Herstellern verwendet.
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Der ICD wird normalerweise im rechten Brustbereich unter der Haut oder unter dem Muskel implantiert. Der Patient kann am OP-Tag aufstehen, muss aber die Schulter der betroffenen Seite 1-2 Wochen schonen. Das Bild zeig die normale Lage des ICD-Systems.
(Bildquelle: St Jude Medical).

 

Nachsorge

Um die ICD-Funktion zu überwachen und an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen, sind regelmäßige ambulante Kontrollen erforderlich, normalerweise in 3-6-monatigen Intervallen.

Im Rahmen der Kontrolle wird mit einem über dem Gerät positionierten Abfragekopf durch die Haut eine Verbindung mit dem ICD hergestellt (Telemetrie). So können innerhalb weniger Minuten gespeicherte Daten abgefragt, die Funktion des Systems überprüft und die Programmierung des Gerätes angepasst werden.

Zunehmend werden (in Abhängigkeit des Implantates) reguläre Nachsorgen durch Fernabfragen ergänzt und z. T. ersetzt (Telemedizin).